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NEVER GROW UP ist der ultimative Film zum Thema MOD und Subkulturen

In drei Teilen erzählen wir die Geschichte der MODS und damit die Geschichte der britischen Rock Musik und die Entstehung von Jugendbewegungen in Europa. NEVER GROW UP ist ein smarter und spannender Musik Film für alle, die guten Style, Musik und Fashion schätzen.

Zur Musik von OTIS REDDING, THE SUPREMES, THE JAM, THE WHO, THE KINKS, DAVID BOWIE, OASIS, BLUR oder AMY WINEHOUSE u.v.m. geht der Film auf eine Zeitreise. Von den Jazz Clubs der späten 50er Jahre, über das Swinging London der 60er Jahre und der PUNK Explosion in den 80ern – bis in das jetzige London.

Auf dieser Reise lernen wir Menschen kennen, die alle eines verbindet - sie sind MODS und MOD hat sie nie losgelassen - ob 80 jähriger Ur-MOD oder die 18 jährige Bassistin der MOD Band THE MOLOTOVS. MOD ist schon lange kein britisches Phänomen mehr. MODS gibt es überall auf diesem Planeten, ob in Moskau, Rio, Tokio, New York oder Düsseldorf.

Wir haben uns aufgemacht und haben über 100 Interviews geführt, Konzerte und sogen. MOD MAYDAYS in über 10 Ländern besucht. Wir haben mit prominenten Schauspielern, Musikern, Sportlern etc gesprochen.

Wir, d.h. EDDIE PILLER und ICH, wollen nicht nur die erstaunliche und, tatsächlich, bedeutende Geschichte der MODS erzählen, sonder herausfinden, was MOD bedeutet und was so viele Menschen aus allen Ecken dieser Welt dazu treibt, ein Leben lang MOD zu bleiben.

Es scheint die Sehnsucht nach ewiger Jugend zu sein – den viele einfach nicht loslassen wollen.

Auf unserer Reise haben wir hunderte von originalen Fotos und Filmen (Super 8 und VHS). Ungesehenes Material aus den 60er und 80er Jahren – welches die jeweiligen Personen zu dieser Zeit selbst gedreht / fotografiert haben.

NEVER GROW UP ist dreiteiliger Episodenfilm konzipiert:

Part 1 = Entstehung der MOD Bewegung in den 60er Jahren.

Part 2 = MOD Revival in den 80er Jahren.

Part 3 = MOD heute Europa und Asien.

Eine 90-minütige Version für Kino und Veranstaltungen ist geplant.

Wir drehen digital und auf 16mm Film.

I hope I die, before I get old...

Vor zwei Jahren bin ich mit meinem MOD Freund Bodo (Sänger der Band STUNDE X) nach Köln gefahren um PAUL WELLER live zu sehen. Ich hatte lange kein Konzert mehr besucht und ausgeblendet, was bei einem PAUL WELLER Konzert im Jahre 2025 logisch ist: Es war eine typische Ü 50 Veranstaltung.. Meist so Lehrer Typen in Cord Jackets.

Das letzte mal, als ich PAUL WELLER live gesehen habe, ist mir beim pogen die Hose gerissen und ich wäre beinahe an der Bühne zerquetscht worden. Das war 1981 in Paris. PAUL WELLER, RICK BUCKLER und BRUCE FOXTON waren THE JAM und ich war MOD.

Puh. Dachte ich. Und schaute in die betagte Runde. Das ist also übrig geblieben. Bodo zu treffen und mit ihm zu einem PAUL WELLER Konzert zu fahren, hatte bei mir so einen kleinen, nostalgischen Jugend - Kick ausgelöst. Der war nun ganz und gar verpufft.

Was ist aus all den coolen Typen von damals bloß geworden? Wir waren die größten und wollten lieber sterben, als alt und angepasst zu sein. Und jetzt?

London, Scala. Backstage.

Issy, 18 Jahre alt, zupft sich das Kleid zurecht, das sie aus einem Union Jack geschneidert hat und hängt sich den Bass um. Ihr Bruder Mathew (17 Jahre alt) steht im maßgescheneiderten Anzug neben ihr. Hinter den beiden Noel, der Drummer. Rollkragen Pullover und Paisley Schal. Draussen tobt die Menge. Ein Einheizer kündigt die drei an.

THE MOLOTOVS. Die drei gehen raus auf die Bühne und legen direkt los. Das Publikum: 16 - 25 jährige Kids. Darunter viele MODS. Was jetzt abgeht, erinnert an THE JAM oder THE BUZZCOCKS zu besten Zeiten.

Im Interview erklärt Issey, dass sie sich als Teil einer neuen Generation verstehen, die den Werten einer Generation Z,  diametral entgegen steht.

Sie wollen bei den Kids etwas auslösen. Passiv zu konsumieren, was die Kommerzwelt so bietet, lehnen die beiden ab.

Gibt es vielleicht doch noch eine junge Generation, die etwas verändern will und sich nicht mit dem allgegenwärtigen Kommerz zufrieden gibt? 

In Deutschland war es STUNDE X, die dieses unbeschwerte Gefühl und diese Energie ausgestrahlt haben. Die Konzerte waren jedes mal ein Erlebnis.

Heute ist Bodo immernoch MOD. Er trägt Ben Sherman Shirts und hat diese Paul Weller Frisur mit den Kotletten. Bei ihm ist nicht alles so super gelaufen - das hat Bodo aus der Bahn geworfen. Nichtsdestotrotz hat er seinen messerscharfen Verstand und seinen feinen Sinn für Humor nicht verloren.

Nun wollte ich aber wissen, was aus all den anderen MODS von damals geworden ist. Der smarte SUGAR, die MATIC Brüder, GABI mit der irgendwie jeder mal zusammen war, TANJA und KARSTEN Minter, SCHULZE und SCHULTZE, der KOPPELMANN, BENNE SCHMITZ und PHURDY… Damit fing es dann auch schon an mit NEVER GROW UP.

WAS IST AUS MOD GEWORDEN?

Zusammen mit der britischen MOD Ikone und ACID JAZZ Label Gründer EDDIE PILLER machte ich mich auf die Reise.

Wir trafen nicht nur meine alten Freunde, sondern die gesamte damalige und heutige MOD Szene in Düsseldorf, Brüssel. Paris, Milano, London, Tel Aviv und Tokio.

Es war spannend, zu sehen, was aus den einzelnen Frauen und Männern geworden ist. Der eine gescheitert, der andere erfolgreich. Aussteiger, Business Typen, Familienmenschen, Sozialarbeiter, Kreative, Modemacher, etc. Wir trafen bekannte Musiker und Künstler ( u.A. PAUL WELLER, PETE TOWNSEND oder NOEL GALAGHER). Schauspieler, die selber einmal MODS gewesen sind, wie MARTIN FREEMAN. HEIKE MAKATSCH oder BILL NIGHY. Modemacher, wie PAUL SMITH, STELLA MC CARTNEY oder RAF SIMONS.

Auf den MOD's MAYDAYS und diversen NORTHERN SOUL WEEKENDERs in London, Blackpool, Brighton, Köln, Hamburg, Tokyo, Jakarta oder Barcelona trafen wir MODS aus allen Ecken der Welt. So unterschiedlich die Leute auch sind,  ich bekam immer wieder die gleiche Antwort: MOD hat mein Leben geprägt.

Mit diesen Interviews entstand nicht nur tolles Filmmaterial, wir haben über 1000 Fotos, Super 8 / VHS Video Filme, Fanzines, Presse Artikel und Flyer aus dieser Zeit gesammelt.

Als MOD in den 80er Jahren auf die Strasse zu gehen, war ein echtes Risiko und erforderte Mut. Das Schicksal einer dicken Lippe oder gebrochenen Nase konnte einen überall und jederzeit ereilen.

Die heutigen Ü 50 MODS (Bodo nennt sie Schunkel - MODS) bestellen sich ihr Outfit bei Amazon und laufen kaum Gefahr irgendwo anzuecken. Mit 50 verfügen die meisten auch über das Geld sich einen coolen Scooter in die Garage zu stellen und all die Sachen aus England zu bestellen, für die wir damals getötet hätten.

Gut gelaunt fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein nach BAD HONNEF und besuchten den deutschen MOD's MAYDAY. Hier trifft sich, einmal im Jahr, die hiesige MOD, SOUL und 60s Szene. Manche sind, wie Bodo, MOD geblieben, andere haben MOD erst jetzt für sich entdeckt. Auch hier - fast durchweg Ü 50. Alle sind bester Stimmung und überaus freundlich.

Es begann mit einer gemeinsamen Bootsfahrt auf dem Rhein. Ein Typ mit einem blinkenden Blaulicht Hut (MOD POLIZEI stand drauf) legte auf. Die Musik war OK. Der Blick auf die Tanzfläche weniger. Das erinnerte mehr an Ballermann, als an die Small Faces. Smart geht anders.

Als dann noch zu HEY DU von STUNDE X (Bodos Band), Polonaise getanzt wurde, war auch für Bodo der Tag gelaufen. Was hier abläuft, hat nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun, was die echten MOD MAYDAYS, z.B. 1983 in Eckernförde ausgemacht hat, als 500 MODS den Badeort an der Ostsee unsicher gemacht haben.

Hier gibt es einen MOD Flohmarkt, eine kleine Plattenbörse und einen ausgewiesenen Parkplatz für Motorroller (Nur für MODS steht da angeschrieben).

Das ist kein deutsches Phänomen. Diese Ü 50 MOD Szene existiert in ganz Europa. Ob in Mailand, Madrid, Wien oder Paris und natürlich in England. Um genauer zu sein - in Brighton. Dort gibt es einen wahren MOD Tourismus. Selfies mit den QUADROPHENIA Stars, ein kleines MOD Museum, Shops mit MOD Schlüsselanhängern. MOD Hochzeiten und Wallfahrten zu den Drehorten von QUADROPHENIA. Die Engländer nennen dieses Phänomen COMEDY MODS.

Der waliser Photograph DAVID COLLYER hat dies zum Thema seines neuen Foto Buchs mit dem Titel 50 PLUS gemacht.

Das Herz der Szene ist jedoch der MODS MAYDAY in London, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und wo MODS aus aller Welt zusammenkommen.

Hier spielen die alten Bands, wie z.B. SECRET AFFAIR, THE PURPLE HEARTS, THE CHORDS aber auch neue Gruppen, wie SHARP CLASS und BLOCK 33. So habe ich die Gelegenheit mit IAN PAGE, meinem früheren Idol, dem Sänger von SECRETR AFFAIR zu sprechen.

Für ihn steht die Musik im Vordergrund. Er und DAVE CAIRNS (der die Songs schreibt) nehmen gerade ein neues Album auf. SECERET AFFAIR ist mehr als eine MOD Revival Band. Hätte es zu dieser Zeit schon MTV und die dazugehörige Medienlandschaft gegeben, müssten sich Ian und Dave heute nicht auf dem MOD MAYDAY verdingen.

IAN hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Auf der Bühne muss er meist sitzen. Um so erstaunlicher ist es, wenn er aufsteht, das Mikrophon ergreift und für einen kurzen Moment wieder zu dem 19 jährigen IAN PAGE wird, der einst die GLORY BOY Bewegung ausgerufen hat.

Ähnlich erstaunt war ich über den Auftritt der PURPLE HEARTS. Auch sie sind keine jungen MODS mehr, haben aber nichts von ihrer Energie und ihrer Attitüde eingebüßt.

Es waren tatsächlich MODS aus aller Herren Länder da. Besonders interessant war das Interview mit SUKARNO, einem MOD aus Indonesien, der MOD MAYDAYS in Bali und Jakarta veranstaltet.

Zwei brasiliansische MODS erzählten mir von den harten Lebensumständen in Sao Paulo und ihrer Liebe zum Bossa Nova Jazz.

Wochen zuvor hatte ich ein Musikvideo für die MOLOTOVS gedreht. Das hatte sich rumgesprochen. 
MARK WINGETT (Organisator des MOD MAYDAYS) erklärte mir auf die Frage, warum die MOLOTOVS bei seinem Event nicht auftreten, dass er sie zwar angefragt hätte, das Management aber abgelehnt hätte. Management und Plattenfirma wollen vermeiden, dass man die MOLOTOVS mit der Ü 50 MOD Szene asoziiert.

Dies, obwohl sich Issey und Mathew durchaus als Teil der MOD Szene verstehen. Gerade Mathew ist ein glühender Anhänger von PAUL WELLER, was auf der Bühne deutlich zu sehen ist.

Ich muss sagen, dass ich den MODS MAYDAY in London genossen habe. Hat die Veranstaltung etwas mit dem zu tun, was wir seinerzeit gefühlt und erlebt haben ? Wenn, dann nur im nostalgischen Sinn.

In der legendären Bar Italia in Soho treffe ich Nick mit seinem Vater Greg. Beide MODS. Vor dem Café haben sie ihre wunderschönen, verchromten und mit zig Lampen und Spiegeln verzierten Lambretta Roller aus den 60er Jahren geparkt. Sofort bildet sich eine Traube von Schaulustigen.

Die beiden kommen von einem ganz anderen MOD Event. Ein Charity Event für Krebs erkankte Kinder. Jedes Jahr organisieren die beiden eine Motor Roller Parade an der bis zu 300 MODS mit ihren Schmuckstückchen teilnehmen.

Besonders stolz sind die beiden, dass sie mit ihrem Scooter Club Teil des Trauerzuges, anlässlich der Beisetzung der Queen gewesen sind.

Nick ist um die 40 Jahre alt und arbeitet als Immobilien Makler. Greg dürfte die 80 überschritten haben, denn er ist ein ORIGINAL MOD aus den 60er Jahren.

Schon damals hätten sie sich hier in der BAR ITALIA getroffen, erzählt Greg. Heute ist das nur noch etwas für Touristen. Soho ist tot - fügt Nick hinzu. Der übermäßige Tourismus macht ganze Stadtviertel kaputt und raubt ihm die Identität. Der einzige, der in Soho, über Jahrzehnte die Stellung gehalten hat, ist Adam of London. Die wohl exclusivste Adresse um sich maßgeschneiderte Anzüge und Hemden im Stil der 60er Jahre anfertigen zu lassen.

Adam (um die 60 Jahre alt und im eng anliegenden, maßgeschneiderten Dreiknopfanzug) erzählt von den zahlreichen Hollywood Filmen, die er ausgestattet hat und natürlich von PAUL WELLER, LIAM GALAGHER und anderen prominenten Persönlichkeiten, die sich hier gerne einkleiden lassen - darunter, übrigens, auch die MOLOTOVS und EDDIE PILLER.

Was bleibt ? Was haben wir, die Ü 50 Generation, die in ihrer Jugend als MODS oder PUNKS die Welt verändern wollten, erreicht?

Wohl eher das Gegenteil von dem, wofür wir mal eingestanden sind. Es ist unsere Generation, die alles, was authetisch oder alternativ ist, gnadenlos kommerzialisiert und damit egalisiert hat.

Wir sitzen in den Castingshows, Werbeagenturen, Designbüros und Medienkonzernen und bestimmen, was angeblich cool und angesagt ist.

Die Idee, niemals alt zu werden (wie es Roger Daltrey in MY GENERATION mal gesungen hat), ist mächtig in die Hose gegangen. Ob es die ROLLING STONES, KRAFTWERK, DEPECHE MODE, MADONNA oder jetzt OASIS sind. Die alten Säcke rocken die Show.

Und die Jugend? Ergötzt sich an Taylor Swift, Tik Tok und Heidi Klum (Ü 50). Das ist, zum Glück, nicht ganz wahr, denn es gibt eine neue Generation, die sich dem Kommerzwahn verweigert und aktiv versucht, Dinge zu verändern. Nicht nur politisch und gesellschaftlich.

Es geht auch darum selber kreativ zu werden. Eigene Mode zu kreieren, wieder in den Keller zu gehen und eigene Musik zu machen. Live Konzerte in kleinen Clubs zu organisieren, sich in Cafés treffen, Bücher lesen - entgegen dem Mainstream.

Sind das die MODS oder PUNKS von heute? In gewisser Weise, Ja. Nennen sie sich so? Nein - aber die Energie und die Einstellung ist dieselbe.